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Mut zur Wildnis zahlt sich aus

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  Do, 02.09.2021

Im Herbst haben wir es in der Hand, den Grundstein zu legen für eine höhere Artenvielfalt im Garten. Damit Lebensräume erhalten bleiben, sollten wir nicht alles blitzblank aufräumen.

Noch immer allzu häufig wird im Herbst radikal Ordnung geschaffen im Garten. Wir haben es in der Hand, etwas verwilderte, vielfältige Strukturen zu schaffen. Tiere schätzen es, wenn nicht alles weggeräumt ist.Wo sollen Igel überwintern im blitzblanken Garten und wo Insekten? Den Blumenrasen mähen wir ein letztes Mal, das Laub entfernen wir hier. Mit diesem Laub schützen wir frostempfindliche Pflanzen oder legen einen Laubhaufen an. Auch im Staudenbeet dürfen wir das Laub teilweise liegen lassen, es wirkt als Schutz gegen Kahlfröste. Bei den Stauden gibt es wahre Laubschlucker, denen eine Schicht Laub nichts anhaben kann. Ein Laubkompost dient als Grundlage für eine eigene Erdmischung. Ein zugänglicher Kompost kann Überwinterungsort für Igel sein, also besser genügend früh im Herbst ansetzen.

Mit dem Staudenrückschnitt bis im Frühling warten

Mit Gräsern und Samenständen von Stauden ergeben sich wunderbare Bilder im Winter. Wir lassen viele stehen, die Erfahrung zeigt, welche den ganzen Winter etwas herzeigen. Frauenmantel kann man guten Gewissens zurückschneiden, es sei denn, eine Weinbergschnecke hat sich genau hier ihren Überwinterungsplatz ausgesucht.

Samenstände von Schafgarben, Fetthenne oder Doldengewächsen, Gräser, Brandkraut und andere geben dem Garten Struktur bis zum Frühling. Sie bieten Insekten und Spinnen Überwinterungsplätze in hohlen Stängeln und Samenständen. Erst gegen den Frühling schneiden wir sie zurück und lassen die Stängel am besten an einem Haufen noch liegen. Am besten wäre es sowieso, im Garten einen Bereich zu haben, wo man alles zwei bis drei Jahre stehen lässt. «Was denken denn die Nachbarn», mag man einwenden, aber spätestens seit Mission B sollte auch der Durchschnittsbevölkerung langsam dämmern, dass ein etwas wilder Garten den Tieren mehr zusagt als ein Garten mit Rasen und Thuja. Im Siedlungsraum haben wir es in der Hand, zur Biodiversität und Artenvielfalt selber etwas beizutragen – notabene genau, indem wir nicht zu viel machen.

Asthaufen und Holzbeigen

Geduld ist angesagt, denn die Sträucher schneiden wir erst, wenn das Wachstum wirklich abgeschlossen ist, auch wenn der Häckseldienst der Gemeinde vielleicht schon im Oktober auf Tour ist. Mit dem Schnittgut baut man einen Asthaufen. Im Garten ist sowohl stehendes als auch liegendes Totholz sehr wertvoll. Warum nicht in einem absterbenden Baum eine Kletterrose hochziehen? Die Dornen bieten Vögeln beim Nisten in Zukunft Schutz vor Frassfeinden. Jetzt ist Pflanzzeit für eine Ramblerrose, die in Bäume wächst.

Der Winter kommt...

Die Tage werden kürzer, das Wetter kühler, die Blätter fallen. Der Winter kommt und mit ihm eine Reihe von wiederkehrenden Aufgaben und Fragen. Casafair hat für Sie nütztliche Ratgeber zum Winteranfang zusammengestellt.

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Die Autorin

Ruth Bossardt
Fachjournalistin und Gartenfachfrau

Aus «casanostra» 162

 

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