Casafair fordert die Politik, insbesondere den Bundesrat, auf, wirksame Ansätze zur Verbesserung der Nutzung des Wohnraums zu prüfen und zu fördern. Denn: ein grosser Teil des vorhandenen Wohnraums wird heute unternutzt.
Am 19.12. ist im Ständerat ein Postulat traktandiert, das die Ursachen und Fehlanreize untersucht, die zu einer unzureichenden Nutzung des Wohnraums führen. Analysen vom Bundesamt für Statistik verdeutlichen das Problem: 35 Prozent der Mietwohnungen haben zwei Zimmer mehr als Bewohner*innen, im Eigentum gar 68 Prozent. Daraus lässt sich schliessen, dass viele Wohnungen schlicht zu gross sind und deshalb viel Wohnraum nicht benutzt wird.
Falsche Anreize
Ein entscheidender Faktor für die ungenügende Nutzung des Wohnraums sind falsche Anreize. Wer in seiner Wohnung oder seinem Haus unbenutzten Wohnraum hat, kann diesen per Unternutzungsabzug von den Steuern abziehen. Casafair sieht darin einen klaren Fehlanreiz!
Ein weiteres Problem sind höhere Wohnkosten, die nach einem Wohnungswechsel zu erwarten sind. Viele Haushalte zögern, ihre zu großen Wohnungen aufzugeben, da die Unsicherheit über künftige höhere Wohnkosten sie davon abhalten, in eine kleinere, besser geeignete Miet- oder Eigentumswohnung zu ziehen.
Instrumente sind da
In einer Studie des Bundesamts für Wohnungswesen (BWO) von 2016 werden mehrere Ansätze (beispielsweise die Umzugshilfe) aufgezeigt, die dem Problem entgegensteuern könnten. Der Bundesrat argumentiert jedoch, dass sich für wirksame Lösungen keine Mehrheiten finden lassen; es sei letztlich «eine Frage des Problemdrucks» . Casafair plädiert acht Jahre nach dieser Feststellung dafür, diese Ansätze neu zu prüfen und ausgewählte Massnahmen zu fördern – denn der Druck auf mehr Wohnraum ist in dieser Zeit stark gestiegen!
Dokumente
Postulat Vara 24.4000: Für das Wohl aller müssen wir unseren Wohnraum besser nutzen!