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Von Fossil zu Erneuerbar: Die Transformation des Gebäudeparks

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  Di, 10.09.2024

Das Programm erneuerbarheizen.ch bietet niederschwellige Impulsberatung für den Umstieg auf einheimische, erneuerbare Energieträger. Ein Interview mit Casafair Präsidentin Claudia Friedl.

Mit dem Klimaschutz-Gesetz wurden die Weichen für die klimaneutrale Schweiz gelegt. Welche grossen Veränderungen sind im Gebäudebereich notwendig, damit die Schweiz bis 2050 klimaneutral werden kann?

Der Fokus liegt bei den energetischen Sanierungen. Diese beinhalten im Idealfall ein Gesamtpaket, bestehend aus Effizienzmassnahmen, etwa in der Wärmedämmung, dem Heizungsersatz auf erneuerbare Energieträger und der Eigenstromproduktion mit Solarenergie.

Welche Rolle spielen erneuerbare Heizsysteme auf dem Weg zur Klimaneutralität?

Der Ersatz von fossilen Heizsystemen, welche Öl und Gas verbrennen, zu erneuerbaren Systemen ist von den obengenannten Themen das wichtigste und zentralste. Als Ersatz kommen mehrheitlich Wärmepumpen zum Zug, aber auch Holzheizungen oder Anschlüsse an Wärmeverbunde.

Welche Herausforderungen sieht Casafair für die Hauseigentümerinnen und Hauseigentümer im Hinblick auf den Wechsel auf erneuerbare Heizsysteme?

Ein Umstieg auf ein neues Heizsystem ist immer mit einer Veränderung verbunden, von der Planung über den Bau bis zum Betrieb. Aber auch die Finanzierung ist wichtig, weil die Investition in die neue Heizung einmalig ins Geld geht, dafür die jährlichen Energiekosten markant tiefer werden. Wer nicht selbst sattelfest im Thema ist, sollte sich bezüglich Heizungsersatz beraten lassen und Fachleute beauftragen. Als Einstieg ins Projekt einer neuen Heizung steht oft eine Impulsberatung, wo ein erster Kontakt zu Heizungsfirma oder Energieberatung hergestellt wird.

Wie kann diesen Herausforderungen begegnet werden?

Casafair unterstützt die Pflicht zum Heizungsersatz mit einem erneuerbaren System, wie es bereits in vielen Kanton eingeführt ist. Für Casafair ist aber wichtig, dass es dabei Härtefallklauseln gibt, damit niemand wegen einer neuen Heizung das Haus verkaufen oder verlassen muss. Casafair berät die Eigentümer*innen so, dass energetische Sanierungen allgemein im bewohnten Zustand stattfinden können. Das bedeutet, dass bei Mehrfamilienhäusern die Mietenden während der Bauzeit in den Wohnungen bleiben können.

Die Investitionen in die Energieeffizienz und das neue Heizsystem können teilweise auf die Mieten überwälzt werden, dafür sinken die Nebenkosten. Unter dem Strich sollte die Miete inklusive Nebenkosten nach der Sanierung nicht höher sein als vorher. Und die Mieter*innen werden von den Preisschwankungen von Öl und Gas besser geschützt.

Inwiefern können Hauseigentümerinnen und -eigentümer vom Wechsel auf erneuerbare Heizenergie profitieren?

Zuallererst durch die tieferen Energie- und Unterhaltskosten im laufenden Betrieb. Direkt davon abgeleitet ist natürlich die geringere Abhängigkeit von zukünftigen höheren Energiepreisen. Bei einer Wärmepumpe wird nur ein kleiner Teil als Strom verbraucht, man ist also klar weniger abhängig von einem allenfalls höheren Strompreis. Eine erneuerbare Heizung ist ein Mehrwert für das Gebäude und macht die Immobilie zeitgemäss und gerüstet für die Zukunft.

Weshalb unterstützt Casafair das Programm «erneuerbar heizen» als Partner?

Casafair vertritt verantwortungsvolle Hauseigentümer*innen, verantwortlich auch gegenüber Natur und Umwelt. Daher hat sich Casafair schon immer für die Energiewende eingesetzt und CO 2 -Gesetz, Klimaschutz-Gesetz und auch das Stromgesetz überzeugt unterstützt. Und mit unserer Zielsetzung von Netto-Null ist klar, dass das Programm «erneuerbar heizen» in einem wichtigen Bereich aktiv ist und mit grosser Breitenwirkung etwas auslösen kann.

Was unternimmt Casafair, um Hauseigentümerinnen und -eigentümer auf den Wechsel auf erneuerbare Heizenergie hinzuweisen?

Mit Information und Überzeugungsarbeit, auf allen Kanälen. Vom Magazin casanostra über Stellungnahmen zu energiepolitischen Themen bis zu vielen Kursen, Veranstaltungen und Führungen zu vorbildlichen Bauten. Sehr gut kommen auch die Informationen zu Förderprogrammen an, was ein wichtiges Anreizsystem ist, um aktiv zu werden.

Im Rahmen von «erneuerbar heizen» wird die kostenlose Impulsberatung angeboten, bei der Eigentümerinnen und Eigentümer eine individuelle Empfehlung für ein geeignetes Heizsystem erhalten. Wie bewerten Sie dieses Angebot?

Grundsätzlich ist das ein sehr gutes und wichtiges Angebot. Auch dass das Angebot für die Hauseigentümer*innen kostenlos ist, wird natürlich sehr geschätzt. Hingegen ist die pauschale Entschädigung der Energieberater*innen bei weitem nicht kostendeckend, was deshalb nochmals überprüft werden sollte. Beim Heizungsvergleich gibt es vieles zu berücksichtigen: Die der Machbarkeit der Systeme im Gebäude und ausserhalb, Wärmeverbunde in der Umgebung, Anschluss Warmwasser, lokale Energietarife für Strom, Fernwärme und vieles mehr.

Der Heizungsersatz ist wohl die effizienteste Massnahme, den CO2-Ausstoss eines Gebäudes zu minimieren. Welche weiteren Massnahmen sind möglich?

Wie oben in der ersten Frage angetönt, ist es auch wichtig, dass Gebäude energieeffizienter werden. Dies erfolgt primär durch Wärmedämmung aller Bauteile inklusive Fensterersatz. Aber auch bessere Nutzung der Häuser ist oft ein Thema, beispielsweise der Dachausbau zu Wohnraum, aber auch das Schliessen des Dämmperimeters bei offenen Treppenhäusern in den Keller. Unsere Energieberater treffen auch immer wieder beheizte Garagen und Keller, wo die Heizkörper ohne Probleme rückgebaut werden können.

Wichtig ist der Grundsatz, dass nach Möglichkeit die Effizienzmassnahmen vor dem Heizungsersatz erfolgen. So können der Energieverbrauch, die Heizleistung sowie die Vorlauftemperatur reduziert werden. So wird zum Beispiel die Wärmepumpe kleiner, effizienter und günstiger. Aber das ist jeweils Objektspezifisch zu klären.

 

Claudia Friedl
Präsidentin Casafair

Interview

Simon Dalhäuser und Manuel Reisinger
erneuerbarheizen.ch

Aus «casanostra» 177

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