Beim Verkauf des selbstbewohnten Eigentums kann ein lebenslanges Wohnrecht vereinbart werden. Der Verkaufspreis wird dadurch reduziert.
Viele Eigenheimbesitzer*innen kennen das Problem: Sobald das Pensionsalter erreicht ist, wird es schwierig, eine Hypothek abzuschliessen. Der Grund ist, dass die Tragbarkeit des Eigenheims plötzlich nicht mehr gewährleistet ist. Somit besitzen viele ältere Menschen eine wertvolle Immobilie, sind aber finanziell eingeschränkt, weil ein grosser Teil ihres Vermögens in dieser Immobilie gebunden ist. Das führt häufig dazu, dass sie ihre Liegenschaft verkaufen müssen und aus ihrem Zuhause ausziehen, obwohl sie es gerne behalten würden. Ein Verkaufsmodell aus Frankreich könnte hier eine Lösung bieten: «Viager». Dabei handelt es sich um einen Profitverzicht beim Verkauf.
«Viager» (zu Deutsch: lebenslänglich) ist eine alternative Möglichkeit für ältere Eigenheimbesitzer*innen, auf ihr Immobilienvermögen zuzugreifen und gleichzeitig in ihrem Zuhause zu bleiben. Dabei verkaufen sie ihre Liegenschaft, behalten jedoch ein lebenslanges Wohnrecht. Der Verkaufspreis wird dabei mit einem Abschlag auf den aktuellen Verkehrswert berechnet. Der Abschlag richtet sich nach der Lebenserwartung des Verkäufers oder der Verkäuferin und dem Mietniveau der Region. Je älter der Verkäufer, desto kleiner fällt der Abschlag aus. In einigen Fällen kann dieser Abschlag bis zu fünfzig Prozent des Verkehrswerts betragen.
Preisgünstiges Wohneigentum
Die Verkäuferschaft erhält also einen reduzierten Kaufpreis für die Immobilie, kann aber weiterhin dort wohnen bleiben. Für grössere Renovierungsarbeiten, wie zum Beispiel Dachsanierungen oder Heizungsersatz, ist ab dem Verkaufszeitpunkt die Käuferschaft zuständig. Die Verkäufer*in bleibt nur für kleinere Arbeiten verantwortlich, etwa für die jährliche Heizungswartung oder kleinere Reparaturen. In einigen Varianten des Modells erhält die Verkäuferschaft zusätzlich eine einmalige Zahlung sowie eine monatliche Rente, die bis zum Lebensende gezahlt wird. Wie diese Zahlungen genau gestaltet sind, hängt von der individuellen Vereinbarung ab.
Da das Viager-Modell komplexe vertragliche Regelungen erfordert, ist es wichtig, die Verträge von einem unabhängigen Experten prüfen zu lassen.
Das Modell kann für ältere Menschen eine gute Möglichkeit sein, in ihrem Zuhause zu bleiben und gleichzeitig einen Teil ihres Vermögens zu nutzen. Es gibt jedoch auch einige Herausforderungen und offene Fragen. Wie reagieren die Nachkommen, wenn die Immobilie zu einem reduzierten Preis verkauft wird? Wer übernimmt kleinere Reparaturen? Darf die Immobilie zeitweise vermietet werden? Diese Punkte müssen im Vertrag klar geregelt werden. Eine gründliche Beratung und Prüfung aller Details ist daher unerlässlich.



