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Der Zentralvorstand des Hausvereins Schweiz hat beschlossen, die Initiative «Grüne Wirtschaft» zu unterstützen. Dies aus mehreren Gründen: Zum einen tragen Hauseigentümerinnen und -eigentümer eine besondere Verantwortung gegenüber der Umwelt und dem Klima, und zum anderen werden sie von der Initiative profitieren.

Machen wir uns nichts vor: Der ökologische Fussabdruck der Schweiz ist viel zu gross. Würden alle auf der Welt so viele Ressourcen verbrauchen wie wir, dann müssten uns 3,5 Erden zur Verfügung stehen. Deshalb ist das Anliegen der Initiative «Grüne Wirtschaft» völlig legitim: Wir müssen unseren Ressourcenverbrauch beschränken und anstelle einer Wegwerfwirtschaft eine Kreislaufwirtschaft etablieren. Die Initiative zeigt auf, wie das erreicht werden soll: mit klaren Zielvorgaben, Lenkung, Forschung und Innovation.

Verantwortung und Profit der Hauseigentümer und -eigentümerinnen

Weshalb ist die Initiative auch für Hausbesitzer und Hausbesitzerinnen wichtig? Investieren wir in unser Haus, stehen meist die Werterhaltung und Komfortverbesserungen im Zentrum. Mit der Initiative profitieren all jene, die zusätzlich in die Umwelt und den Klimaschutz investieren. Energetische Sanierungen, elektrische Geräte der Topklasse oder ökologische Baumaterialien werden gefördert – Effizienz, Langlebigkeit und Rezyklierbarkeit ist die Devise.

Die Initiative verfolgt mehrere Stossrichtungen. Zum einen soll der Bund zur Unterstützung einer nachhaltigen und ressourceneffizienten Wirtschaft Forschung, Innovation und Vermarktung von entsprechenden Gütern und Dienstleistungen fördern. So bekommen neue, ökologischere Baumaterialien eine Chance wie beispielsweise die Verwendung von Schilf und Bambus oder Holz im Hochbauhaus. Heute ist es bereits möglich, Plus-Energie-Bauten zu erstellen. Mit guter Dämmung und Solarzellen auf Dach und Fassade produziert so ein Haus mehr Energie, als es verbraucht. Solche Innovationen müssen weiterentwickelt werden. Von der Entwicklung von langlebigen, besser reparaturfähigen und wiederverwertbaren Produkten profitieren aber nicht nur Hauseigentümerinnen und -eigentümer, sondern auch die Wirtschaft, weil sie dank den durch die Initiative ausgelösten Innovationen weltweit die Nase vorne haben wird.

«Als Hausbesitzer müssen wir Verantwortung übernehmen.»

Im Einklang mit internationalen Zielen

Derzeit werden in der Schweiz 4,8 Tonnen CO² pro Person und Jahr ausgestossen. Das ist weit mehr, als das an der Klimakonferenz 2015 in Paris festgelegte Ziel von einer Tonne. Nur so kann die globale Erwärmung bis Ende des 21. Jahrhunderts unter 2 °C gehalten werden. Auch bei der Abfallmenge ist die Schweiz keine Musterschülerin. Mit 730 kg Abfall pro Kopf und Jahr liegen wir in Europa an der Spitze.

Die Initiative «Grüne Wirtschaft» ermöglicht es, positive steuerliche Anreize einzuführen und zweckgebundene oder haushaltsneutrale Lenkungssteuern auf den Verbrauch natürlicher Ressourcen zu erheben. Das sind wichtige Lenkungsinstrumente, damit sich energie- und umweltbewusstes Investieren lohnt – insbesondere auch im Bereich Wohneigentum.

Als Hauseigentümerinnen und -eigentümer tragen wir auch eine Verantwortung gegenüber der Umwelt und dem Klima. Mit der «Grünen Wirtschaft» wird diese Verantwortung anerkannt und unterstützt. Das Parlament hat einen ausgereiften Gegenvorschlag des Bundesrats in Form einer gründlichen Revision des Umweltschutzgesetzes verworfen. Daher braucht es nun ein klares JA der Bevölkerung zur Initiative, damit wir endlich verbindlich den Weg in eine ökologische Zukunft einschlagen.

Die Autorin

Claudia Friedl

Claudia Friedl
Präsidentin Hausverein Schweiz, Nationalrätin SP/SG

Aus «casanostra» 137

casanostra 137 - September 2016



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