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Neue Trends für den Balkon

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  Do, 09.04.2015

Der Balkon ist vom Abstellplatz zum Freiluftwohnzimmer geworden. Längst haben die Geranienkistchen individuellen Gestaltungsideen Platz gemacht. Die neusten Trends gehen von Urban Gardening über Polstermöbel bis zu Naturbalkonen.

Was wäre ein lauer Sommerabend in einer Wohnung ohne Balkon. Wo früher der Müll vor sich hin gammelte und die Wäsche trocknete, entstehen heute wahre Freiluftwohnzimmer und grüne Oasen. Ein schöner Balkon verspricht Lebensqualität und zusätzlichen Wohnraum und ist gerade für Eigentumswohnungen ein zentrales Qualitätskriterium. Noch vor 20 Jahren bestand die Balkonausstattung vielerorts recht uniform aus zwei Stühlen und einem Tischchen sowie einigen Geranienkistchen am Geländer. Heute sind Balkone so verschieden wie ihre Bewohnerinnen und Bewohner.

Balcony Gardening

Balcony Gardening, das heuer an Gartenmessen als Trend präsentiert wird, bedeutet nichts anderes, als dem Balkon genauso viel Liebe angedeihen zu lassen wie einem Garten. Balcony Gardener gestalten ihre Balkone, setzen Ideen um und wählen gezielt Pflanzen und Möbel für ihre Bedürfnisse. Ob romantische Sitzecke oder Lounge mit Sofa, Gemüseanbau oder Schmetterlingswiese – die Möglichkeiten sind nahezu unbegrenzt. Bereits seit einigen Jahren im Trend ist das Urban Gardening. Jedes noch so kleine Stück Freiluftfläche bietet ungeahnte Möglichkeiten für den Anbau von eigenem Gemüse, Kräutern und Beeren. Andere Balkonfans holen die Natur auf den Balkon und bieten seltenen Pflanzen, Insekten oder Vögeln einen Platz. Auch die Balkonlounge setzt sich nach und nach durch : Nicht mehr Tischchen und Stühle dominieren das Bild, sondern Outdoor-Sofas und Sessel mit wetterfesten Polstern und Kissen.

Balkon versus Garten

Ein Garten ist noch immer der Traum vieler Eigenheimbesitzer : Das eigene Grün, der Liegestuhl unter dem Apfelbaum, die Grillabende auf dem Sitzplatz, das sind schöne Vorstellungen. Gärten machen aber auch viel Arbeit – und sie brauchen Platz. Einfamilienhaussiedlungen beanspruchen viel Boden für wenige Menschen. Das ist bei Eigentumswohnungen ( und natürlich auch bei Mietwohnungen ) anders. Hier ist die Fläche mehrfach genutzt – und der Balkon bietet für jede Partei einen privaten Aussenraum. Balkone sind häufig weniger einsehbar als Gärten und gestatten dennoch schöne Ausblicke ins Quartier. Wichtig ist, sich je nach Grösse des Balkons für eine Grundidee zu entscheiden. Neben dem knappen Platz ist das Klima die zweite grosse Herausforderung der Balkongestaltung. Wind, Regen, brütende Sommerhitze oder im Gegenteil viel Schatten und eisige Kälte im Winter bringen für Mensch und Pflanzen Probleme mit sich. Wetterschutz ist daher ein wichtiger Aspekt bei der Gestaltung.

Pflanzen sorgfältig wählen

Ob heimelige Loggia, Terrasse, gedeckte Veranda oder eine Laube im Bauernhaus – jede Art von Freisitz ist anders, und auch die Ausrichtung macht einen grossen Unterschied. Für einen Frühstücksplatz eignen sich Ostbalkone bestens, während Westbalkone eher für das abendliche Glas Wein geeignet sind. Auch die Pflanzen haben ihre Vorlieben. Fredi Zollinger, Gartenexperte des Hausvereins Schweiz, erklärt : « Die Sonnenscheindauer spielt bei der Bepflanzung eine grosse Rolle – genau wie im Garten. Bei ganztägiger Besonnung überleben nur Pflanzen, die auch eine gewisse Trockenheit aushalten. In schattigen Bereichen hingegen verkümmern Sonnenanbeter. » Bei einer Neugestaltung kann es sinnvoll sein, eine Fachperson zu Rate zu ziehen. Diese hat die richtigen Tipps für geeignete Behälter und passende Pflanzen. Der richtige Topf hilft, den gängigsten Sorgen mit Balkonpflanzen vorzubeugen : Staunässe, Trockenheit und zu kleine Töpfe. Man kann aber auch einfach ausprobieren. Gartenexperte Zollinger inspirieren Balkone, « die mit ihrer Vielfalt von Töpfen und Pflanzen die Experimentierlust ihrer Besitzerinnen und Besitzer widerspiegeln » .

Natur in luftiger Höhe

Wer auf seinem Balkon etwas für die einheimische Flora und Fauna tun will, hat unzählige Möglichkeiten: Wildpflanzen setzen, die nicht nur schön fürs Auge sind, sondern für Schmetterlinge und andere Insekten Nahrung bieten. Mit einem sogenannten Insektenhotel, das wenig Platz braucht, wird aus diesem Insektenrestaurant sogar ein Angebot mit Logis. Fredi Zollinger ergänzt : « Bringen Sie einen Nistkasten für Vögel an oder auch einen Schlupfkasten für Fledermäuse. » Während die Vögel den Kasten zur Jungenaufzucht nutzen, kommen Fledermäuse jeden Morgen wieder zum Schlafen in Ihren Kasten, wenn sie sich dort wohlfühlen. Im Übrigen spricht auch wenig dagegen, den Balkon mit einem Haustier zu teilen. Sonnenplätze für Katzen sind beliebt, Kaninchen profitieren von einem Freiluftgehege und eine ( grosse ) Vogelvoliere bringt Leben ins Freiluftwohnzimmer.

Die Autorin

Corinne Roth

Corinne Roth Vock
Journalistin
schlosswort

Aus «casanostra» 130

casanostra 130 - April 2015

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