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Ist die Gemeinschaftswaschküche ein Auslaufmodell?

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  Do, 18.06.2020

© monkeybusinessimages/iStock

Einst war sie der absolute Normalfall: die Gemeinschaftswaschküche, welche in einem Mehrparteienhaus von allen genutzt wurde. In der 24-Stunden-Gesellschaft passt sie jedoch mitunter nicht mehr so recht zu den steigenden Komfortansprüchen und verschwindet mehr und mehr. Dabei hat die gemeinschaftlich genutzte Waschküche viele Vorteile.

Die gemeinsame Waschküchennutzung ist eine delikate Angelegenheit. Gelegentlich «vergisst» der Student von der Dachwohnung seine Wäsche und lässt diese so lange hängen, bis sie mehr Staub als Frische aufweist; mal beschwert sich die alleinstehende Frau Bieri aus dem dritten Stock über die vierköpfige Familie im Parterre, welche viel zu häufig wasche, und ab und an beklagt sich Hauswart Moser via handgeschriebenes Plakat über die «Sauerei», welche zurückgelassen werde. Die Gemeinschaftswaschküche im Keller ist nicht selten der Grund für Feuer unterm Dach. Die Lösung ist der Waschturm oder der «eigene Waschraum mit Waschmaschine und Tumbler», der immer häufiger in Immobilienausschreibungen anzutreffen ist.

Eine Entwicklung, welche auch die Immobilienfachleute im Casafair-Beratungsnetzwerk beobachten. «Die Nachfrage ist da und gerade bei Vermietungen im gehobenen Preissegment ist der eigene Waschturm ein Vermarktungsargument», weiss Barbara Mühlestein, Immobilienexpertin im Casafair-Dienstleistungszentrum Bern. Dies bestätigt Casafair-Zentralvorstandsmitglied Michel Wyss: «Meiner Meinung nach wird meist nach Zielgruppen unterschieden: je günstiger der Wohnraum, umso eher wird eine Gemeinschaftswaschküche vorhanden sein – steigt der Preis, wird ein Waschturm gefordert.» Weiter ist auch der verfügbar Raum massgebend, sagt Immobilienfachfrau Karin Weissenberger, Co-Präsidentin Casafair Zürich: «Gerade in kleineren Wohnungen ist oft die Platzfrage entscheidend. Und deshalb wird die allgemeine Waschküche nach wie vor häufig genutzt.»

Der Autor

Andreas Käsermann© Ruben Sprich

Andreas Käsermann
Journalist

Aus «casanostra» 156

casanostra 156 - Juni 2020

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