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Die Schweizer Atomkraftwerke gehören zu den ältesten der Welt. Spielen wir kein russisches Roulette und fixieren wir deren Ablaufdatum, um endlich in die Zukunft der Energieversorgung zu schauen.

Wenn hierzulande ein Atomunfall geschieht, müssen wir uns von der Schweiz, wie wir sie kennen, verabschieden. Die fünf Atomkraftwerke stehen in den am stärksten bewohnten Gebieten des Landes. Bei einem Atomunfall müssten Millionen Menschen evakuiert werden, die Bundesstadt und etliche Kantonshauptorte wären in Gefahr, genauso wie die Transportinfrastruktur und die Wirtschaftsstandorte im Mittelland. Nicht zu sprechen von den Kosten einer solchen Katastrophe, die man auf 200 Milliarden Franken schätzt.

47 Jahre sind zuviel

Gibt es Gründe, ein so dramatisches Szenario zu befürchten? Leider ja, wenn die Initiative für den geordneten Atomausstieg abgelehnt wird. Die Mehrheit des Parlamentes will das Abschaltdatum der Atomkraftwerke (AKW) nicht festlegen. Noch schlimmer, sie hat die Empfehlungen des Eidgenössischen Nuklearsicherheitsinspektorats abgelehnt, die höhere Sicherheitsanforderungen im Gesetz vorgesehen hätten. Der Schweizer Atompark ist der älteste der Welt und man spielt den Zauberlehrling, wenn man das 47 Jahre alte Beznau 1 zusammenflickt, wenn die mittlere Lebensdauer eines AKW weltweit rund 30 Jahre beträgt. Dabei haben wir noch nicht einmal von den Problemen mit nuklearem Abfall gesprochen, den wir unseren Nachfahren hinterlassen und für welchen wir nach wie vor keine adäquate Lagerungslösung haben.

«Der Atomausstieg erlaubt es, die Energie der Zukunft zu skizzieren, die Energiewende zu planen.»

Der Ausstieg als Chance

Das ist die negative Seite der Geschichte. Zum Glück gibt es heute auch eine positive: Entgegen den Behauptungen der Gegner ist keine Stromlücke zu befürchten, weil auf dem europäischen Elektrizitätsmarkt ein Überangebot besteht.

Zum anderen stehen etliche Projekte im Bereich der erneuerbaren Energien vor der Realisierung. Nicht zu vergessen, dass die Wasserkraft schon heute rund 60 Prozent der Produktion ausmacht. Und nach wie vor gibt es ein riesiges Potenzial bei der Energieeffizienz: Eines von drei Kilowatt Strom wird verschwendet. Die Energiewende wird ausserdem Arbeitsplätze schaffen – deutlich mehr, als wenn wir den Todeskampf der AKW verlängern, die jährlich hunderte von Millionen Franken Verlust machen.

Die Autorin

Lisa Mazzone

Lisa Mazzone
Nationalrätin Grüne/GE, Mitglied Hausverein Schweiz

Aus «casanostra» 138

casanostra 138 - November 2016

Die Initiative in Kürze

Abstimmung: 27. November 2016

Die Atomausstiegsinitiative wurde nach dem Atomunfall in Fukushima 2011 von den Grünen lanciert. Der Hausverein Schweiz und eine Vielzahl weiterer Verbände, Parteien, Gewerkschaften und Unternehmen unterstützen die Initiative als Partner.

Die Atomausstiegsinitiative fordert das Betriebsverbot für Atomkraftwerke (AKW) und maximale Laufzeiten von 45 Jahren für bestehende AKW; wenn es die Sicherheit verlangt, müssen AKW auch schon früher abgeschaltet werden. Darüber hinaus fordert die Atomausstiegsinitiative eine Energiewende, die auf Einsparungen, Energieeffizienz und dem Ausbau der erneuerbaren Energien basiert. Mit Ausnahme der maximalen Laufzeiten für bestehende AKW verfolgt die Initiative somit die gleiche Stossrichtung wie die Energiestrategie 2050 des Bundesrates.



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