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Am 21. Mai entscheiden Volk und Stände über die Energiestrategie 2050. Die Vorlage ist durchaus ein Kompromiss – einer aber, bei dem die Vorzüge unverkennbar überwiegen. Der Hausverein Schweiz empfiehlt denn auch ein klares Ja.

Vor lauter AKW-Zwischenfällen und politischen Streitigkeiten werden die Vorteile der Energiestrategie 2050 im Gebäudebereich mitunter übersehen. Dabei: die Energiestrategie ist ganzheitlich und kann die Liegenschaften gar nicht umgehen. Denn Schweizer Immobilien sorgen heute für fast die Hälfte des CO²-Ausstosses, und sie verbrauchen reichlich En ergie. Für ökologisch denkende Besitzende von Immobilien bietet die Energiestrategie viele Anreize. Ich möchte folgende hervorheben:

  • Finanzielle Stärkung des Gebäudeprogrammes, welches die Wärmedämmung und die erneuerbaren Energien im Gebäudebereich fördert. Der Etat wird von 300 auf 450 Millionen Franken erhöht.
  • Das Gebäudeprogramm wird administrativ vereinfacht und es wird in der ganzen Schweiz auf die Sanierung jener Gebäude ausgedehnt, welche mit Elektroheizungen ausgerüstet sind. Ziel der Energiestrategie ist es unter anderem, die Stromverbrauchsspitzen im Winter zu brechen.
  • Die finanziellen Mittel für die Photovoltaik werden erhöht. Das erlaubt, bei der KEV-Warteliste schneller – oder vielmehr: weniger langsam – voranzukommen. Wichtiger noch: die obere Leistungsbegrenzung der Einmalvergütung für Photovoltaik-Anlagen wird aufgehoben, sodass auch grosse Anlagen von der Investitionshilfe profitieren.
  • Die Rahmenbedingungen für den Eigenverbrauch des Stroms werden verbessert. Zudem müssen die Stromunternehmen den überschüs sigen Solarstrom besser vergüten. Gegenüber heutigem Recht wird die Situation mit der Energiestrategie 2050 leicht verbessert.
  • Die Abzüge für eine Gebäudesanierung dürfen neu auf zwei Steuerjahre verteilt werden. Damit sollen umfangreichere und nachhaltigere Sanierungen gefördert werden.

Die Energiestrategie 2050 wird also im energieintensiven Gebäudebereich einiges bewegen können. Aber natürlich gibt es noch andere Gründe für ein klares Ja zur Energiestrategie. Etwa die verschärften Ausstossnormen für Personen- und Lastwagen. Und last but not least: das Bauverbot für neue Atomkraftwerke, welches ebenfalls in diesem Gesetz festgeschrieben ist. Das ist ein historischer Durchbruch: Seit mehr als 40 Jahren kämpfen wir gegen diese gefährliche Technologie. Dass nun der Bundesrat und eine grosse Mehrheit des Parlaments den Atomausstieg unterstützen, ist ein Meilenstein.

Natürlich hätten wir uns verbindliche Fristen für die Abschaltung der bestehenden AKW gewünscht Aber nichtsdestotrotz ist das, was im Gesetz steht, viel Wert. Gerade die Abstimmung über die Ausstiegsinitiative vom November hat gezeigt, dass es nicht möglich ist, die Atomtechnologie gegen den Willen von Bundesrat und Parlament zu bodigen. Gemeinsam hingegen schon. Auch deswegen ist die Energiestrategie 2050 eine einmalige Chance.

Mehr Infos: www.energiestrategie-ja.ch

Der Autor

Roger Nordmann

Roger Nordmann
Nationalrat SP/VD, Mitglied Hausverein Schweiz

Aus «casanostra» 140



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