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Dans Paris à vélo on dépasse les autos», hat Joe Dassin schon 1972 gesungen. 46 Jahre später verlangt der Gegenvorschlag zu einer Volksinitiative, dass auch in der Schweiz das Velo in der Verkehrsplanung auf die Überholspur gelangt.

© Lanski-iStock

Mehr Velos auf attraktiven, sicheren Wegen und weniger Autos; das verbessert die Siedlungsqualität, es erhöht die Verkehrssicherheit, fördert die Gesundheit und leistet einen Beitrag zum Klimaschutz: Selten kann ein Bundesbeschluss so viele gesellschaftsrelevante Ziele anstreben. Mit der Abstimmung am 23. September über den Gegenvorschlag zur Volksinitiative «Zur Förderung der Velo-, Fuss- und Wanderwege (Velo-Initiative)» wird das Velo ebenfalls in die Bundesverfassung aufgenommen. Alle anderen Verkehrsträger – sogar die Seilbahnen – sind bereits verankert und seit 1979 gibt es auch den Fuss- und Wanderwegartikel.

Auch die Fuss- und Wanderwege gelangten als Gegenvorschlag zu einer Volksinitiative in die Verfassung und auch damals hatten stark verpflichtende und kostenauslösende Bestimmungen in der parlamentarischen Beratung keine Chance – ähnlich wie heute bei der Velo-Initiative. Trotzdem kann bei den Fuss- und Wanderwegen festgestellt werden, dass mit der Schaffung von Fachstellen in Bund, Kantonen und Städten der Stellenwert des Fuss- und Wanderwegnetzes in der Planung und bei der Erstellung grösser geworden ist. Gleiches darf neu auch für die Veloinfrastrukturen erwartet werden.

Ein «Ja» für sicheren Veloverkehr

Tatsächlich besteht bezüglich Infrastruktur und Sicherheit beim Fuss- und Veloverkehr der grösste Handlungsbedarf. Während dank den Massnahmen aus dem «via sicura»-Programm in den letzten Jahren die Opferzahlen bei den Automobilisten stark gesunken sind, bleiben sie bei den Fussgängerinnen und Velofahrern auf gleich hohem Niveau und nehmen mit den e-Bikes sogar noch zu. Eine Offensive bei der Erstellung von attraktiven und sicheren Velowegen würde nicht nur den Pedaleuren dienen. Die Fussgängerinnen erhielten dort ihr Trottoir zurück, wo leichtfertig Velowege auf Gehsteige geleitet und Fussgängerbereiche zu Mischzonen umfunktioniert werden. Und die motorisierten Lenker sind froh, wenn sie weniger in Unfälle verwickelt werden, denn niemand wünscht sich Konflikte und Verletzte.

Auch volkswirtschaftlich ist die Förderung des Fuss- und Veloverkehrs sinnvoll. Im Gegensatz zu den riesigen Summen an ungedeckten externen Kosten, die der motorisierte Verkehr bei Gesundheit, Infrastrukturen und Klima verursacht, ist die Bilanz beim Fuss- und Veloverkehr dank des Gesundheitsnutzens und der Ressourcenschonung sogar positiv.

Bessere Luft, weniger Lärm und günstigere Verkehrswege erhöhen die Aufenthaltsqualität in unseren Dörfern und Quartieren. Damit schaffen wir die Voraussetzungen dafür, dass sich die Menschen begegnen, austauschen, gegenseitig unterstützen – kurz, dass wir mehr leben, mehr wohnen. Und, wie Joe Dassin meint, damit auch Geld sparen: «À vélo dans Paris on dépasse les taxis».

Der Autor

Thomas Hardegger© Parlamentsdienste

Thomas Hardegger
Vizepräsident Casafair Schweiz

Aus «casanostra» 146

© Casafair

Bundesbeschluss Velo

Hausverein sagt «Ja»

Die Velo-Initiative wurde im März 2018 zugunsten des Bundesbeschlusses Velo zurückgezogen. Dies nachdem sich zuerst der Ständerat in der Wintersession 2017 und später der Nationalrat in der Frühlingssession 2018 für den direkten Gegenentwurf ausgesprochen hatten. Die Initiative war von beiden Räten zurückgewiesen worden. Die Ergänzung der Bundesverfassung muss nun von Volk und Ständen bestätigt werden. Der Zentralvorstand des Hausvereins Schweiz empfiehlt ein « Ja».

Mehr Infos: bundesbeschlussvelo-ja.ch



  • Series of colorful city bicycles: Lanski-iStock
  • Thomas Hardegger: Parlamentsdienste
  • Casanostra 146 Juni 2018: Casafair

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